Der erste Beat Skandal
Für die Etablierung des "Twist Kellers" im Untergeschoß des
Treptower Kreiskulturhauses ist dem Franke Echo Quintett (bzw, Quartet
wenn es ohne Saxophonisten spielte) ewiger Dank zu zollen.Gemeinsam mit
treuen Fans entrümpelten die Bandmitglieder den Raum und machten ihn
zum angesagten Jugendtreff, in dem unter anderen auch der spätere
PUHDYS-Gitarrist Dieter "Maschine" Birr aufspielte. Die Mannen um Dieter
Franke, wie auch der Gitarrist Gerd Hertel von den Sputnicks,
profilierten sich nicht nur musikalisch, sondern auch bei der
Überwindung der DDR-typischen katastophalen
Versorgungsschwierigkeiten mit moderner Musikelektronik: Da im Handel zu
jener Zeit nur halbakustische Gitarren und Verstärkeranlagen mit
Zimmerlautstärke zu haben waren, hatte jede Band mindestens einen
Elektronik-Experten in ihrem Umfeld oder als Mitglied. So enstanden im
Eigenbau auch die beiden technischen Attraktionen des
FRANKE-ECHO-QUINTETTS: Ein Bandecho, zusammengezimmert aus einem
umgebauten West_Tonbandgerät - und die dreihalsige Gitarre, an der
sich bei Live Auftritten zuweilen drei Musiker gleichzeitig "schafften".
Dieter Franke:"Der mittlere Hals war eine normal gestimmte 6saitige
Gitarre, darüber war eine Oktave höher gestimmt ein fast um die
Hälfte kürzerer Hals, und unten war - eine Oktave tiefer ein
Baß mit gesschliffenen Klaviersaiten bestückt." Derart
ausgerüstet sorgte FRANKE-ECHO gemeinsam mit den SPUTNICKS und den
AMIGOS (das Hemmann_Quintett mit Pilzkopfperücken-Tarnung )im
November 1964 für den ersten DDR-weiten Beatskandal
Beim "AMIGA COCKTAIL" im Berliner Friedrichstadtpalst, von Rundfunk und
Fernsehen live übertragen, hinderte ein enthemmtes Beat-Publikum die
altgedienten Schlagerstars mittels Pfeifkonzert und Dauerapplaus am
Auftritt.